Eva Rehm
Seit 2014 ist Eva Rehm ehrenamtlich für den MINT-Campus im Einsatz und bringt als treibende Kraft die Entwicklung und den Ausbau voran. Bildung für alle zu ermöglichen und zu begleiten ist ihr schon immer ein großes Anliegen gewesen. Aufgewachsen in einem Unternehmerhaushalt, mit einer Mutter in den 1960iger Jahren berufstätige engagierte „Volksschullehrerin“, war es für sie selbstverständlich, sich später im eigenen Wohnumfeld zu engagieren. Sei dies als Gemeinderätin, zweite Bürgermeisterin, Kreisrätin, stellvertretende Landrätin, Elternbeiratsvorsitzende, Mitbegründerin der VHS-Erdweg, Mit-Initatorin des Gewerbeverbandes Erdweg und Mithilfe beim Aufbau des Regionalentwicklungsvereines Dachau AGIL. Bildungsangebote mit neuen zeitgemäßen Formen umzusetzen, war stets die Triebfeder ihres Engagements.
Frau Rehm, was macht Sie zur Pionierin im Dachauer Land?
2014 erhielten Joachim Kesting und ich vom Kreistag Dachau den Auftrag, ein Schülerforschungszentrum zu entwickeln. Voraus ging diesem Beschluss der Besuch einer Delegation beim Schülerforschungszentrum Berchtesgaden. Es waren verschiedene Vertreter aus dem Landkreis mit dabei. Allen Beteiligten war sofort klar, so ein Angebot für junge Menschen, indem sie ihre Fähigkeiten und ihre Potentiale in einem offenen Angebot ohne schulischen Zwang entdecken können, zu tüfteln oder zu forschen, brauchen wir auch im Landkreis Dachau. Da alle Beteiligten gut vernetzt waren, gelang es auch, ein Schülerforschungszentrum auf den Weg zu bringen, das dann im Juli 2015 offiziell als MINT-Campus Dachau e.V. eröffnet wurde.
Als Projektleiterin habe ich die Initiative dann federführend und ehrenamtlich weiter vorangetrieben. Es war mir ein besonderer Herzenswunsch, dass das in unserem Landkreis Fuß fasst. Aber dazu musste erst mal ein breites Bewusstsein für die Notwendigkeit dieser Einrichtung in der Region geschaffen werden. Natürlich galt es auch die notwendigen Sponsorengelder erst einmal zu akquirien. Dies zu tun, ist allein schon ein Fulltime-Job! Aber der Verdienst gebührt mir nicht allein. In meinem Engagement werde ich durch das MINT-Team bestehend aus Studenten, Aktiv-Senioren, Ehrenamtlichen, Modellbauern oder erfahrenen Handwerkern aktiv unterstützt.
Unser Ziel ist es, die Talente von Kindern und Jugendlichen in den naturwissenschaftlichen Fächern zu fördern und insbesondere junge Mädchen an diese Themen heranzuführen. Uns ist dabei wichtig, dass sie dies spielerisch mit Freude tun können und einen direkten Bezug zu ihrem Lebensalltag finden. In gemeinsamer Projekt- und Teamarbeit können sie ihrem Erfindungsreichtum freien Lauf lassen und als junge Forscher*innen auf spannende Entdeckungsreisen gehen. Kooperationen mit der Ludwig-Maximilian-Universität und dem Max-Planck-Institut geben uns immer wieder aktuelle Impulse aus der Wissenschaft und Forschung.
Was hat Sie zum Handeln motiviert?
Mit der Nähe zur Landeshauptstadt München ist das Dachauer Land ein attraktiver Standort für Unternehmer. Aber die Nähe alleine reicht nicht! Besonders der Mangel an Fachkräften ist eine große gesellschaftliche Herausforderung, der wir uns auch in unserer Region stellen müssen. Für die Betriebe aus dem technischen und IT-Bereich, aber auch für Handwerksbetriebe ist die Verfügbarkeit von Fachkräften existenzentscheidend. Nur wenn wir dies sicherstellen, können wir für die wirtschaftliche und soziale Zukunft des Dachauer Landes sorgen. Mit dem MINT-Campus wollen wir einen Ansatz liefern, bereits frühzeitig auf diese Problematik zu reagieren und unsere jungen Generationen für diese Themen zu sensibilisieren. Es ist wichtig, dass wir sie rechtzeitig an das unternehmerische Denken heranführen und das Wissen über potenzielle Arbeitsplätze bereitstellen. Das eigenständige Erkunden und Arbeiten bringt aber einen weiteren schönen Nebeneffekt mit sich: die jungen Menschen lernen, was alles in ihnen steckt, sie erkennen ihre eigenen Stärken und ihre Potenziale und das wirkt sich natürlich positiv auf das eigene Selbstbewusstsein aus.
Was geben Sie den Menschen aus dem Dachauer Land mit?
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Schülerforschungszentrum ein große Bereicherung für unsere Region geworden ist und sehr gut angenommen wird. Um unsere Kompetenz weiter zu festigen, wollen wir im Feld der Digitalisierung weiter Fuß fassen und verstärkt Onlinekurse anbieten. Akzeptanz und Offenheit in der einheimischen Bevölkerung und Wirtschaft sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass das Angebot des MINT-Campus auch weiterhin genutzt und ausgebaut werden kann. Denn die Arbeit unseres Trägervereins – administrativ, organisatorisch wie auch konzeptionell – wird überwiegend durch Ehrenamtliche gestemmt. Das genügt aber nicht, da wir uns alle auch in unseren Hauptberufen oder anderen Verpflichtungen befinden. Es ist wichtig, dass der MINT-Campus als zentrale Kompetenzstelle für das Dachauer Land weiter gestärkt wird.
Meine Botschaft ist deshalb, wenn wir in unsere Kinder investieren, dann investieren wir auch in unsere Region. Die Früchte unseres Erfolgs kommen somit am Ende des Tages jedem Einzelnen von uns zugute!
Meine Vision: Im Jahr 2030 ist das Dachauer Land für mich eine Region in der…
… den Kindern und Jugendlichen ein breiter Zugang zu Wissenschaft, Technik und Forschung ermöglicht wird, der sie erkennen lässt, dass ihnen alle Türen offenstehen und sie keine vorgefertigten oder ihnen auferlegten Pfade beschreiten müssen. Ich wünsche mir, dass sie selbst entscheiden können, wie sie ihre Potenziale nutzen und dass sie Herausforderungen eigenständig meistern. Wir brauchen eine starke und motivierte Jugend, denn sie sind unsere Zukunft. Und wir müssen ihre Wegbegleiter sein!
Wir danken Eva Rehm für ihr aktives Engagement und ihre Visionen!